Es war ein langes Gespräch mit einem Freund, das die Idee zu diesem Buch hervorbrachte. Er erzählte von seinem mittleren Sohn, von seinem Wesen, seinen Stärken, seinen Problemen – ein typisches „Sandwich Kind“ eben. In meinem Kopf entstand das Bild des kleinen Fabian, der ganz dringend einen Freund braucht, der ihn wirklich ernst nimmt.
Es dauerte allem in allem vier Monate, bis ich mit dem Text zufrieden war und er auch das erste Lektorat überstanden hatte – als Grafiker konnte ich Christoph Reisenegger gewinnen … ich bin gespannt.
Hier ist ein ersten Eindruck:
Der erste Schnee hatte sich auf die wenigen bunten Blättern im Wald gelegt. Die Kälte drang ein wenig durch die warme Steppjacke.
„Freiheit, “ sagte der alte Mann, „heißt das tun, was man wirklich will, und nicht, das nicht tun, was andere wollen, weil man nicht mag.“
Fabian schaute ein wenig verwirrt.
„Das verstehe ich jetzt nicht.“
Der alte Mann lächelte. Eigentlich konnte man das nur erahnen, denn derdichte Bart verbarg seinen Mund.
„Das ist auch nicht einfach. Ich will versuchen, es dir zu erklären. Schau, Fabian, du hast mir erzählt, dass du letzten Sonntagabend bis spät in die Nacht draußen warst.“
„Ja sicher, das hat Spaß gemacht.“
„Aber warum hast du es gemacht?“
„Weil ich es wollte.“
„Bist du sicher?“
Fabian nahm nachdenklich den Ast in die Hand, an dem er geschnitzt hatte. Warum hatte er es wirklich getan? Papa hatte gedroht, ihn rauszuwerfen, wenn er sich weiter so aufführt. Er mochte es nicht, wenn man ihm drohte. Schließlich war er elf Jahre alt und damit alt genug um selbst zu entscheiden, was er wollte und was nicht. Manchmal fühlte es sich aber an, als ob in seinem Kopf irgendetwas … er konnte es nicht beschreiben. Und dann sagte er so etwas wie: „Na, dann wirf mich halt raus, Papa.“
„Das hast du wirklich gesagt?“ fragte der alte Mann.
„Ja, klar.“
„Und dann?“
„Na dann war ich halt draußen. Ohne Jacke. Ohne Pullover. Aber das war mir egal. Ich war draußen und konnte tun, was ich wollte.“
Der alte Mann schaute nachdenklich in das vor ihm rauchende Feuer.
„Und warum hast du es getan?“
„Weil ich es wollte.“
„Oder vielleicht doch, weil den Papa es gesagt hat?“
Fabian schwieg.
„Oder, weil du deinem Papa zeigen wolltest, wer wirklich über dich bestimmt?“